31.05.2008

Soundtrack zum Lebens

Es passiert mich in letzter Zeit immer häufiger, dass mir zu bestimmten Situationen, in denen ich mich gerade befinde, Lieder einfallen, die diese ganz gut untermalen. Der Soundtrack zum Leben sozusagen. Und dank eines Geschenks, dass ich vor einigen Tagen bekommen habe, konnte ich feststellen, dass man zu so ziemlich jeder Person einen Titelsong finden kann. Das war schon ein kreatives Geschenk: Eine CD mit den Titelsongs von Personen meiner zukünftigen Heimatstadt. Sehr vorwärtsgerichtet und doch bestens geeignet die Vergangenheit in Erinnerung zu behalten.
Es hat aber auch deutlich gemacht, dass man sich seinen Titelsong nicht aussuchen kann. Nein, den muss man sich erarbeiten. Wie zum Beispiel Dr. Helmut Kohl sich sein Bow Down erarbeitet hat. Man kann sich natürlich insgeheim oder öffentlich einen Song wünschen, z.B. den, den, oder den und darauf hinarbeiten.
Dass so etwas aber auch schief gehen kann, hat man bei Ex-Kanzler Schröder gesehen, der bei seinem großen Zapfenstreich einen Song wünschte, den er wohl ganz gut fand, der aber eher mit der Arroganz des Gazprom-Manns assoziiert wird. Ja, selbst oder gerade als Kanzler kann man sich nicht zu seinem eigenen Richter erheben. Nein, das machen andere und man kann nur hoffen...

29.05.2008

Kollektives Karma

Dass Markenbotschafter, Werbeträger, Modells und andere menschlichen Auswüchse der Werbung oft tickende Zeitbomben sind, hat jetzt Sharon Stone bewiesen. Die gute hat nämlich öffentlich darüber spekuliert, dass das Erdbeben in China ja evtl. aufgrund des schlechten Karmas. Immerhin sind die Chinesen böse zu den Tibertern und da ist es nur richtig, dass ihr schlechtes Karma zurückschlägt und knapp 60.000 Menschen - vor allem Kindern - das Licht ausknippst.
Vielleicht hätte das Dior-Model mal weiterdenken sollen. Denn wenn es kollektives Karma gibt, dann muss es ja auch kollektive Wut geben und die bekommt sie gerade von den Chinesen zu spüren. Und natürlich auch Dior, dass mit ihr gerade in China wirbt.

21.05.2008

Teil des Systems

Ich muss zugeben, ich bin stark verwundert über das Echo des letzten Wallraf-Enthüllungsreports (leider momentan nicht vollständig auf zeit.de). Welches Ech0? Eben das verwundert mich.
Seit Jahren werden Unternehmen angeprangtert, sobald herauskommt, das sie in Sweatshops in Fernost produzieren lassen. GAP und Nike wurden zu Recht von Konsumenten angeklagt und dazu gedrängt nicht nur die eigenen Werke, sondern auch ihre Zulieferer zu kontrollieren.

Aber was passiert, wenn einer einen Sweatshop mitten in Deutschland aufdeckt? Gar nichts. Wo bleibt der Aufschrei der Politik? Wo bleiben Herr Struck, Herr Beck und Herr Rüttgers, die sofort da waren um den Kapitalismus zu kritisieren, als Nokia erklärte ein Werk zu schließen. Natürlich ist es einfacher, die beschlossene Entscheidung eines ausländischen, globalen Unternehmens populistisch auszuschlachten. Sie bietet gerade noch genug Möglichkeiten um Aktionismus vorzutäuschen aber nichts tun zu müssen. Aber gegen Deutsche Unternehmen vorgehen? Eingestehen, dass auch die Arbeitsverhältnisse in Deutschland teilweise nicht besser sind als in der Dritten Welt? Das wäre doch etwas zu viel verlangt. Wir sind hier ja in keiner Bananenrepublik. Natürlich könnte man als Konsequenz mal wieder den Mindestlohn fordern. Aber was bringt der einem Angestellten, der immer unter Druck steht seinen Job zu verlieren und wenn er krank ist nicht bezahlt wird. Dem wäre es wohl lieber die bestehenden Gesetze durchzusetzen, als ein neues einzuführen. Aber das ist wohl zu viel Arbeit und zu wenig Aktionismus für die Politik.
Natürlich muss man sich auch fragen, wo die Aufregung der Medien bleibt. Nun, die ist schon vorhanden. Natürlich ist es die Story der Zeit und so berichten andere nur knapp darüber. Aber sie tun es. Leider nicht die Bild, die schon in der Vergangenheit sehr wenig über die Vergehen seines Kooperationspartnes Lidl zu sagen hatte. Und eben hier erweist sich die Bild als eben die Meinungsmaschine, für die man sie zurecht hält. Eben nicht, weil sie ein bestimmtes Thema groß gemacht hat, sondern ein Thema klein hält, indem sie nicht darüber berichtet. Nun ist es die freie Entscheidung der Redaktion, allerdings ist allein die Tatsache, dass der Bericht von Günter Wallraf kommt, Grund genug anzunehmen, dass es bei dieser Entscheidung nicht um den Inhalt geht.
Und wo bleiben die Verbraucher? Immerhin war Wallraf ja auch bei Kerner und eigentlich müsste jede von seinen Entdeckungen in der Brötchenfabrik wissen. Warum bleiben nach den zahlreichen Skandalen, und immerhin zweien in den letzten Wochen, die Kunden nicht aus. Immerhin ist est kein Geheimnis, wie Lidl funktioniert. Jeder weiß, dass die Menschen dort sehr wenig verdienen, dass die Lebensmittel nicht immer die besten waren und dass die Zulieferer geradezu erpresst werden. In BWL-Vorlesungen ist Lidl sogar das Paradebeispiel, warum sich ein Hersteller nicht zu sehr von einem Abnehmer abhängig machen sollte. Oder ist es den Menschen egal? Immerhin wäre es doch einem Möglichkeit mal den Raubtierkapitalismus in die Schranken zu weisen. Denn genau hier ist der Konsument einer der wichtigsten Bestandteile des Systems. Oder ist das den Menschen zu teuer? Wohl kaum, gibt ja auch andere Discounter. Vielleicht ist es ihnen einfach zu umständig.

16.05.2008

Etwas mehr Sinn für Humor

Zugegeben, auch ich lese gerne ab und zu bildblog.de. Das hat ganz einfache Gründe: Zum einen muss ich natürlich wissen, was denn so die Populärmeinung momentan im Volk ist. Zum anderen habe ich so auch die Möglichkeit die von der Bild verbreiteten Lügen zu überblicken und sie, sowie die dazugehörige Meinung zu widerlegen oder zumindest die jeweilige Person zum selber denken anzuregen.

Allerdings scheinen die tüchtigen bildblog-Mitarbeiter manchmal auch wenig Verständnis für Humor zu haben. Denn, seien wir mal ehrlich, wir wissen alle, dass es meistens keine dummen Menschen sind, die da bei Bild arbeiten. Böse und herrschsüchtig mögen sie sein, aber nicht dumm. Und so kann ich mir sehr gut vorstellen, dass sie - ansonsten ja nicht gerade intellektuel gefordert beim Verfassen und Bebildern der Texte - gerne mal einen kleinen Gag unterbringen um sich die Laune etwas zu verbessern. Und ich gebe zu, auf die Idee (siehe Bild) wäre ich auch gerne gekommen. Von daher weiß ich nicht, warum bildblog das ganze mit Oh my fuckin' god kommentiert.

15.05.2008

Hilfe ich bin noch unreif

Ich muss zugeben, seit dem ich zu viel Tagesfreizeit habe, beschäftige ich mich gerne mit Online-Medien und lese viel zu viel Mist. Umfragen und Tests haben mich bisher nur wenig interessiert, aber die Frage nach meinem wahren Party-Alter wollte ich doch beantwortet haben. Und was soll ich sagen - ich hätte es lassen sollen. Das Ergebnis ist beschämend:

Im Heranwachsen begriffen: Der Mitläufer
So richtig kennst du dich noch nicht aus. Wenn dich mal jemand zu einer WG-Party einlädt, kommst du schon um 21 Uhr. Da noch niemand außer dir da ist, beschäftigst du dich mit den Erdnussflips. Zu späterer Stunde schnorrst du dir auch mal eine Zigarette mit dem Zusatz: „aber eigentlich find ich’s gut so, dass ich normal nicht rauch’“. Dein Tanzstil wirkt etwas ungelenk, aber woher sollst du auch wissen, wie man sich zu diesem Zeugs namens Dubstep oder New Rave bewegen soll. Wenn die ersten Takte von Bloc Partys „Banquet“ ertönen, atmest du erleichtert auf - denn das kennst du. Deine Beschwerden über exorbitante Eintritts- und Bierpreise werden nur mit gelangweiltem Schweigen beantwortet. Manchmal wunderst du dich, warum die Leute, mit denen du unterwegs bist, ständig im Dreierpack aufs Klo rennen und blendend gelaunt wiederkommen. Worüber du dich noch viel mehr wunderst: warum dich niemand fragt, ob du mitkommen willst.

Ich muss zugeben, ich kann nicht tanzen und ich schnorre auch Kippen, allerdings schon seit fast 10 Jahren. Auch wenn der Rest meiner Meinung nach nicht zutrifft, ist das ja schon eine hohe Treffgenauigkeit für so einen 10-Fragen Test.
Nun ist das aber halb so schlimm, ich muss nur noch heraus bekommen, welche meiner Freunde im Dreierpack auf's Klo rennen, jetzt interessiert mich tatsächlich, warum die das tun.

Die anderen Ergebnisse
Ich habe natürlich geguckt, was ich sonst noch so sein könnte:

Auf dem Zenit: Der Profi
„Montag ist der neue Samstag“, das ist dein Feier- und somit auch dein Lebensmotto. Am Wochenende gehen nur die schlecht frisierten Friseusen aus den umliegenden Vorstädten aus. Vor denen und langweiligen Bürosklaven bist du unter der Woche sicher. Die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf sind fließend – Feiern ist irgendwie auch dein Job. Einen richtigen hast du ja nicht, dafür triffst du abends auf andere Quasi-Arbeitslose, die du von einem völlig neuartigen Party-Konzept, das dir eingefallen ist, zu überzeugen versuchst. Andererseits ist es schon seit langem nicht mehr nötig, dass du für die Abendgestaltung Eigeninitiative ergreifst. Die SMS mit den Infos zum nächsten Geheimevent in einem stillgelegten U-Bahnschacht kommt bestimmt. Türsteher in Clubs begrüßt du generell mit High-Five, drinnen gehst du wie selbstverständlich hinter die Bar und holst dir das Bier eigenhändig aus dem Kühlschrank. Umsonst, versteht sich. Wieso du dir immer noch einen Drink nach dem anderen hinter die Binde kippst, weißt du eigentlich nicht. Besoffen wirst du davon eh nicht mehr.

In den Vorruhestand getreten: Der Verlebte
Während die anderen von Club zu Club tingeln, bleibst du mittlerweile zu Hause. Deine neue Definition von Luxus ist, niemanden mehr sehen zu müssen. Für deine ehemaligen Mitstreiter, die sich immer noch stundenlang bei mieser Luft und dröhnender Musik Belanglosigkeiten ins Ohr brüllen, hast du nur noch Mitleid übrig. Deine ruinierte Leber und dein Dauer-Tinnitus haben dich eines Besseren belehrt. Du bist weiter. Du stellst dir Fragen. Die großen Sinnfragen. Und das kann man am besten allein daheim mit einem Glas Rotwein. Wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, gehst du bei Dunkelheit doch noch raus. Aber nur zu besonderen Anlässen. Das wäre etwa der Geburtstag einer der wenigen Freunde, die noch übrig sind, seit dem du alle Partybekanntschaften aus deinem Lebensumfeld verbannt hast. Deine Visite dauert aber nicht lang: Du kommst gegen Mitternacht und bleibst maximal bis viertel nach eins. Dann fährt nämlich die letzte U-Bahn. Für Taxifahren hast du kein Geld mehr. Das steckst du in esoterische Ratgeberbücher. Die sagen dir, was du jetzt mit deiner inneren Leere anfangen sollst.

14.05.2008

Wer ist da draußen?

Das britische Verteidigungsministerium hat jetzt einige geheime Unterlagen zu Ufosichtungen veröffentlicht. Es handelt sich dabei um Aufzeichnungen aus den Jahren 1978 bis 1987. Motiviert ist diese Aktion u.a. damit einen "proactive move by the Ministry of Defence for an open and transparent government". Ich kann mir das Meeting indem das beschlossen wurde ziemlich gut vorstellen: "Wir müssen was für unser Image machen veröffentlichen wir die Akten aus dem Irak-Krieg oder die mit den Ufos?"

Aber wir wollen dem MoD mal nichts unterstellen. Und auch wenn nur 8 von 200 Akten veröffentlicht wurden, enthalten sie brisantes Material, So wurde ein 78jähriger Mann 1983 von Aliens aufgegriffen und ging an Board ihres Raumschiffes. Allerdings stellten sie fest, dass er zu alt für ihre Zwecke sei und ließen ihn gehen. Nun kann man sich fragen, was diese Zwecke waren. Vielleicht wollten sie ihn ja auf ein paar Bier nach Tatooine einladen. Oder alte Ärsche eignen sich nicht für den Einsatz von Analsonden.
Ein anderer Mann berichtete er hätte mehrere Aliens getroffen und auch deren Quartiere besucht. Einer der Aliens, namens Algar wurde übrigens von einer anderen Alienrasse getötet, als er Kontakt zur britischen Regierung aufnehmen wollte. Ich frage mich, wohin ihn die Aliens sonst noch so gebracht haben. Vielleicht ist er ja auch schon mal auf Urinus gewesen.

13.05.2008

Globalisierung - Nein Danke?

Es ist ja nicht so, dass zu wenig über Globalisierung diskutiert wird, aber wie mit dem Thema umgegangen wird, wundert mich immer wieder. Die Globalisierung ist wohl das am meisten missverstandene Phänomen der letzten Jahre. Seit der Industrialisierung im 19. Jahrhundert gab es nichts, was zu einem vergleichbaren Schlagwort geworden ist.
Linke und Rechte kloppen auf die Globalisierung ein, als ob sie das größte Übel wäre, dass es zu verhindern gibt. Mich persönlich erinnern sie dabei an Wilde, die versuchen durch Schreie und Schläge einen Regenschauer zu verhindern. In Wirklichkeit ist die Globalsierung - darüber lässt sich allerdings streiten - die einzige Möglichkeit ein Ideal der Linken, nämlich Gleichheit, durchzusetzen (Arbeiter aller Länder vereinigt euch). Dank der Globalisierung haben es bereits Staaten wie Südkorea, Singapur und Taiwan in kurzer Zeit geschafft, den Lebensstandard imens zu steigern. Und wenn man die Globaisierung fair gestaltet, dann geht es am Ende allen besser. Nun ist es entscheidend, dass es fair abläuft und nicht nur die Verluste sondern auch die Gewinne dieser Transformation der Gemeinschaft zukommen.
Es ist kein Wunder, dass viele Menschen, vor allem in einer so auf den Status quo beharrenden Gesellschaft wie Deutschland, Angst bekommen, wenn sie die Stichworte Outsourcing, Konkurrenz und Informationsgesellschaft hören. All das bringt die Welt, in der sie sich wohl fühlen zum wanken. Da die ökonomische Bildung in unseren Schulen miserabel ist und auch noch die Presse ständig alles verallgemeinert und durcheinander bringt, weiß ohnehin keiner, worum es geht, aber es ist irgendwie böse. Bei dieser negativen Grundeinstellung ist es für Extreme (Linke und Rechte) dann auch einfach, gegen die Globalisierung zu poltern und mit verdrehten Fakten bildungsferne Schichten für sich zu gewinnen.
Vor ein paar Tagen las ich in einem Magazin, dass laut einer Untersuchung Dänemark am meisten von der IT-Technologie profitiert. Deutschland lag in diesem Ranking auf Platz 16 und Indien auf Platz 50. Leider war es nur eine Aufzählung von Zahlen und das Magazin beschäftigte sich nicht weiter mit dieser Untersuchung. Das war auch nicht das Ziel, daher will ich das nicht kritisieren. Aber ich will dies zum Anlass nehmen einmal zu zeigen, wie problematisch und verwirrend die Globalisierungsdiskussion ist. Denn wann immer ich so etwas lese - und das passiert sehr oft - komme ich nicht davon weg, darüber nachzudenken, was es eigentlich aussagt.
Bei diesem Ranking kommen gleich mehrere Fragen auf:
1. Was ist die Einheit des Profits?
2. Wer profitiert in Deutschland (bzw. dem jeweiligen Land)
3. Welcher Zeithorizont wurde betrachtet?

Die Frage, wie Profit gemessen wird, ist bei weitem nicht trivial. Mal angenommen ist wird in geschaffenen Nettoarbeitsplätzen gemessen und in Deutschland und Indien sind jeweils 1000 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen worden. Dann sind beide Länder gleich. Misst man dagegen in neue Arbeitsplätze im Verhältnis zu den bereits vorhandenen Arbeitsplätzen, liegt Indien aufgrund der Einwohnerzahl deutlich hinter Deutschland.
Es könnte auch in Wirtschaftswachstum in US$ oder Prozent gemessen werden, auch die beiden Werte würden ein unterschiedliches Ranking ergeben.

Die Frage nach dem Profiteur ist ebenso wichtig. Profitieren Unternehmen aufgrund von Kostensenkung durch Outsourcing und reduziertem Bedarf an Mitarbeitern? Oder profitieren Menschen, die aufgrund ihrer Ideen neue Unternehmen gründen. Profitiert am Ende der Staat, weil die Steuereinnahmen steigen, oder werden diese Mehreinnahmen von Verlusten in anderen Bereichen aufgefressen.
Es ist wohl für jeden verständlich, dass in Ländern wie Indien, die Profite eher im Vordergrund stehen, während in Industriestaaten wie Deutschland aufgrund der starken Veränderungen viele Menschen die Gefahr sehen am Ende der Entwicklung als Verlierer dazustehen.

Die Frage, in welchem Zeitraum gemessen wurde ist auch wichtig. Denn es zählt ja auch, wer wird am Ende der Entwicklung wirklich ein Gewinner sein? Und welches Land ist in der Lage den schwierigen Transformationsprozess ohne politische und soziale Unruhen zu durchlaufen. Außerdem ist Gewinnen ja auch immer relativ zu anderen.

Ich zweifle daran, dass die meisten Deutschen es als einen Erfolg bewerten wenn ihr Einkommen um 100 Prozent steigt, aber sie jetzt nicht mehr 10 Mal so viel wie ein Inder, sondern nur noch 2 Mal so viel verdienen. Allein die steigenden Rohstoffpreise machen die Menschen wütend, als ob es ein Verbrechen wäre, dass Entwicklungsländer aufholen und die Menschen dort unseren Lebensstandard anstreben. Vor allem dieses Verhalten wirft die Frage auf, ob es bei der Globalisierungsdebatte um Gerechtigkeit oder um die Wahrung der eigenen Privilegien geht. Andererseits kann man sich auch fragen, ob wir darüber diskutieren sollten, ob es regnen wird, wenn der Himmel schwarz wird, oder ob wir uns nicht schleunigst einen Regenschirm besorgen sollten.
Ich frage mich also jedes Mal, ist es die fehlende ökonomische Bildung, ist es ein Mangel an Mut oder der dringende Wunsch besser zu sein als andere ohne dafür zu arbeiten, dass die Globalisierungsdebatte in Medien und Politik so verwirrend und an den Stammtischen so unerträglich macht.

12.05.2008

Elitäre Mythen

Ich muss zugeben, dass ich schon etwas aufgeregt war, als ich am Samstag morgen aufgestanden bin. Immerhin habe ich den Tag in einem der Megazentren des gedankenpingpong verbracht. Ich war in Cambridge. Immerhin lebten hier so herausragende Denker wie Isaac Newton, Sir Frances Bacon, Niels Bohr, Charles Darwin, Stephen Hawking, John Maynard Keynes, John Milton und Vladimir Nabukov um nur einige zu nennen.
Ich muss gestehen, das Städchen versprührt schon eine sehr intellektuel-akademische Athmopshäre. Vor allem auf dem Fluss, auf dem sehr viele junge Menschen friedlich und nüchtern oder laut und besoffen auf Steckkähnen unterwegs waren, war sofort zu sehen: Hier ist die internationale Elite zu Hause. Fairer Weise muss ich aber zugeben, dass die Gebäude der Colleges wirklich eine Athmosphäre boten, in der sicherlich große Gedanken reifen können. Selbst wenn jeder Student irgendwo auf dem Rasen liegen und nachdenken würde, es wäre immer noch genug Platz für weitere 20000 da. Seit Newtons Entdeckungen sollten ja alle wissen, wie inspirierend ein Stück Rasen mit einem großen Baum sein kann.
Bei dieser geballten Intelligenz ist es geradezu verwunderlich, dass es an diesem Ort so viele Legenden und Mythen gibt. Z.B. von der mathematischen Brücke: Newton soll sie ganz ohne Nägel und Schrauben gebaut haben. Einige Stundenten wollten sehen, wie das geht und haben die Brücke auseinander genommen. Da sie nicht in der Lage waren, sie wieder zusammenzusetzen, mussten sie dann Nägel benutzen, damit die Brücke hält. Die Wahrheit sieht dann etwas anders aus. U.a. würde die Brücke 22 Jahre nach Newtons Tod gebaut.

Eine andere Legende, deren Wahrheit ich bisher nicht überprüfen konnte, ist die der Uhr ohne Ziffernblatt. Angeblich haben zwei Colleges (siehe hier, was ein College ist), St. Johns und Trinity, gewettet, wer schneller einen Turm mit Uhr errichten kann. Trinity war schneller und so drfte St. Johns als verlierer keine Uhr einbauen. Jetzt steht in Cambridge ein Turm ohne Uhr.
Einen ganz anderen Mythos kann ich hingegen sofort auflösen: Personen mit einem Master of Arts (MA) aus Cambridge haben dafür ganz bestimmt nicht mehr getan als anderen. Im Gegenteil, sie mussten nichts tun. Den MA bekommt man dort (und in Oxford) nämlich automatisch sieben Jahre nach Studienbeginn. Ein Abschluss ohne etwas getan zu haben, so sind sie die "Eliten". Aber tolle Verleihungszeremonie.

06.05.2008

Goodbye Sonnenkind

Eigentlich hätte dieser Beitrag schon vor einer Woche hier erscheinen sollen. Es ist mir aber dennoch wichtig. Am 29.04 ist Alber Hofmann im Alter von 102 Jahren gestorben. Berühmt geworden ist Hofmann vor allem durch die Entdeckung von LSD. Man muss seine Arbeit aber in einem weiteren Kontext sehen. Hofmann beschäftigte sich mit dem menschlichen Bewusstsein nicht nur unter medizinischen Aspekten. Er wollte tatsächlich Drogen zur Erweiterung des Bewusstseins nutzen und kämpfte für den legalen Einsatz auch von LSD. Aber als Timothy Leary in den 60er Jahren für die Legalisierung von LSD in den USA plädierte war er dagegen. Dafür sei LSD zu gefährlich. Auch die Versuche des CIA an Versuchspersonen, ohne deren Wissen, kritisierte er. Hofmann war nicht nur Chemiker, sondern Philosoph. Und ein Freund klarer Worte. In einem Interview in 2006 sagte er:
"Wir sind Sonnenkinder! Unser menschliche Energie ist Sonnenenergie - entstanden aus dem Atomreaktor, den der Herrgott genügend weit weg gesetzt hat, dass er uns nicht gefährlich werden kann. Nur das Gute kommt von der Sonne, der Ballast, der Atommüll bleibt oben - nur der Mensch, dieser Idiot, glaubt, er müsste die Sonne auf die Erde holen und hier Atomkraftwerke bauen."
Wer wissen, will, wie LSD auf kreatives Schaffen wirkt, kann sich diese Dokumentation eines Experiments anschauen.

03.05.2008

Zum Lachen in den Keller gehen

Sehr geschmacklos, aber dennoch werde ich das Gefühl nicht los, dass Kellerwitze demnächst Hochkonjunktur haben werden.