28.06.2008

Good bye Cheeta

Spanien ist ja momentan in aller Munde und wird es vielleicht auch über Sonntag hinaus bleiben. Da ist es doch angebracht, sich einmal mit diesem Land zu beschäfftigen. Immerhin hat das spanische Parlament gerade beschlossen, Menschenaffen weitgehende Rechte einzuräumen. Allen Menschenaffen, nicht nur der Untergattung Mensch.

Also, Stierkampf weiterhin ja, aber unsere engsten Verwandten sollen geschützt werden. Keine Affenhaltung mehr für Zirkus, Film und Fernsehen. Man stelle sich nur vor, was gewesen wäre, wenn das seit Langem überall gelten würde. Keine Cheeta für Tarzan, keine Judy für Daktari. Die Filmgeschichte, wie wir sie kennen gäbe es nicht!
Im Zoo werden unsere haarigen Brüder zwar weiterhin gehalten werden dürfen, aber nur unter deutlich besseren Verhältnissen. Mit dieser so unscheinbar wirkenden Entscheidung haben die Spanier bewiesen, dass sie auch mal über den Tellerrand schauen können. Nicht nur Renten, Ölpreis und Finanzmärkte. Nein, die Politik beschäftigt sich auch mal mit einem etwas philosophischeren Thema. Warum nicht einmal innehalten und etwas existentieller werden? Vielleicht hilft das ja besser gegen Politikverdrossenheit als die Wiedereinführung der Pendlerpauschale.

22.06.2008

Debütantenball

Die Feierlichkeiten meines Älterwerdens haben mir in den vergangenen Wochen zwei Romane auf den Tisch geweht. Wie der Zufall so will, sind es beides Debutromane. Der eine sorgte letztes Jahr in Großbritannien für Furore als bester Debutroman. Der andere sorgt gerade in Deutschland, als wohl bestverkauftes Buch seit Harry Potter Teil X, für Diskussionen.
Was haben denn jetzt beide Bücher gemeinsam, außer, dass sie Debutromane sind und von Briten geschrieben wurden? Nun, beide überschreiten wohl die "Grenzen des guten Geschmacks", wenn auch in größtenteils unterschiedlicher Art und Weise. Ein jugens, Masturbierendes Mädchen in einem Krankenhauszimmer oder ein wichsender Typ am Spion seiner Wohnungstür. Was davon ist schlimmer? Was "geschmackloser"? Nun, ich sag ja immer, wenn's der Charakterbildung (der im Roman) dient, dann ist beides gleichgut.
Was haben die beiden Bücher noch gemeinsam? Beide sind in der Form des Ich-Erzählers geschrieben und beide Protagonisten sind so, wie sie sind, aufgrund ihrer Vergangenheit. Beide Autoren nehmen sich Zeit, den Charakter der Protagonistin / des Protagonisten zu formen. Beide Bücher brechen ein paar Tabus, das eine mehr, das andere weniger und beide sind etwas eklig, man muss sich aber auf sie einlassen. Wenn man aber Sieben tage von Johnny Glynn liest, wird einem klar, dass Charlotte Roches Feuchtgebiete eigentlich gar nicht so viel extremer ist, als andere Bücher. Der Tabubruch besteht einzig darin, dass eine Frau im Mittelpunkt steht. Bücher über eklige Männer gibt es ja genug. Nur über eklige Frauen redet man nicht. Zumindest in älteren Generationen. Wenn sich also irgend welche lüsternen Alten darüber auslassen und echauffieren, dann ok - von mir aus. Was dabei schade, ist, dass zu selten gesagt wird, was für ein gelungener und pointierter, gesellschaftskritischer Gegenwartsroman sich da in diesem muschirosafarbenen Einband verbirgt. Unbedingt lesen, und zwar beide Bücher.




18.06.2008

Die Veränderung eines Zustandes durch Energieaufwand

Wieder ein Tag vergangen. Einen Tag habe ich an einem Schreibtisch gesessen und auf einen Bildschirm geguckt. Nee, nicht ohne Pause, ist ja verboten - glaube ich. Außerdem musste ich ganz viel gedankenpingpong machen. Da muss man ja nicht immer in die Röhre gucken. Jeder weiß doch, dass man Ideen am besten mit Stift und Papier entwickelt.
Nun stellt sich aber die Frage, was ich denn da gemacht habe? Hab ich gearbeitet? Immerhin ist da ja kein Endprodukt bei rausgekommen. Da hab ich mich natürlich gefragt, ist das jetzt Arbeit. Also nicht, während ich da saß, sondern später, als ich "ausgestempelt" hatte, natürlich. Soll ja nicht mein Arbeitgeber dafür bezahlen, wenn ich statt zu Arbeiten philosophiere. Vorausgesetzt, ich habe da jetzt tatsächlich gearbeitet. Wenn nicht, dann ist ja egal, ob ich da jetzt nur gesessen oder auch philosophiert habe.
Also, schön mal gesucht, was man da so im Internet findet und tatsächlich gleich mal Kapitalismuskritik gefunden. Zumindest ist da eine Definition von Arbeit drin. Und? Hab ich gearbeitet? Na, ja immerhin steht da jetzt was auf dem Papier. Also, Zustand verändert und fertig ist die Haube. Morgen werde ich dann nur atmen und wenn ich den Zustand der Raumluft verändere, hab ich richtig was geschafft.


11.06.2008

Ich hasse Hupkonzerte

11. Mai 22.53 Uhr - ich bin mir sicher, es geht euch fast allen gerade genauso!

Mitschreiben für das Außenbild

Ja, was tun, wenn man eigentlich nichts zu tun hat? Pennen oder Bier trinken, ist doch klar. Doch was, wenn man eigentlich doch was tun sollte? Z.B. zuhören, wie an der Uni, oder im Gerichtssaal. Ganz einfach, mach löst Kreuzworträtsel, oder spielt Sudoku. Studenten tun das schon seit vielen Jahren. Und auch Geschworene haben den Spaß jetzt für sich entdeckt. Zumindest in Australien.
Das Gericht war sogar begeistert, wie fleißig die Jury war, weil viele von den Juroren mitgeschrieben hätten. Pustekuchen. Als dann einer merkte, dass sie vertikal schreiben, war die Freude vorbei. Na ja, ging ja auch nur um lebenslängliche Haftstrafen. Also, was tun, wenn man denächst im Meeting sintzt? Nicht Sudoko spielen, senkrecht schreiben fällt auf. Dann lieber den Steckbrief für die letzte Seite im Stern ausfüllen.

10.06.2008

Was liegt an?

Die Frage, die den Titel bildet, baut eigentlich viel mehr Spannung auf, als hier gleich folgen wird. Wie, zu viel Spannung? Ja, denn hier ist ja gar nichts los. Oder, vielleicht auch zu viel. Arbeiten ist halt doch was anderes als studieren - vor allem, weil zu wenig Zeit zum gedankenpingpong bleibt. Alles Moppelkotze also! Nee, das ja nun nicht. Aber halt eben nicht optimal. Suboptimal sozusagen. Und zum Bloggen bleibt auch wenig Zeit.
Aber so ist das wahrscheinlich eben. Da zieht man weg und nach nur 10 Tagen hat man das Gefühl den Kontakt zu allen Freunden verloren zu haben. Einfach keine Zeit, mal mit denen zu telefonieren, oder so. Ich hab aber hier noch einen ganz dicken Brocken in der Pipeline. Vielleicht kommt der schon morgen online.

06.06.2008

Deutsch-Polnisches Verhältnis

Dem Thema und der momentanen "Medienschlacht" widmet spiegelonline gleich einen ganze Artikel. Ich wollte eigentlich auch mehr schreiben, aber warum soll man sich damit befassen, wenn die Springer-Blätter Fakt und Bild den Sommer mit etwas Hass füllen. Ich hätte auch gerne ein gedankenpingpong im Ausland, dass mir die Bälle zuspielt. Ist doch ganz normal.

04.06.2008

Get your fix

Aus der Stadt an der Elbe kommend, kann einen eigentlich nur wenig schockieren. Gibt ja nichts, was man da nicht schon gesehen hast. Denkste! Hier in der anderen Stadt - in der es bald keine Studiengebühren geben wird - läuft der Hase etwas anders. Vor allem der Umgang mit Drogen ist ein ganz anderer. Gerade in der Nähe des Bahnhofs kann man sein Wissen über Drogenkonsumsmöglichkeiten deutlich erhöhen. Nach nur wenigen Tagen weiß ich jetzt: Kiffen darf man überall, im Park, auf der Straße, nur nicht in der Bahn. Härtere Drogen sollten nur in der Nähe des Bahnhofs genommen werden, dafür braucht man sich aber nicht zu verstecken. Wenn man es leger haben will, sollte man sich einfach neu Pfeife Crack reinfahren. Zum Spritzen in die Kniekehlengegend sollte man sich definitiv setzen und wenn man kein Bock auf sitzen hat, lässt man einfach die Hosen runter und setzt sich den Schuss in die Leistengegend. Das kann man auch ruhig mitten auf dem Bordstein machen, man darf sich nur nicht von den Anzugträgern, die da rumlaufen stören lassen.
Mich interessiert natürlich viel mehr, wie es zu solchen Zuständen kommen kann. Und das in einer Stadt mit einem BIP je Einwohner, dass mehr als doppelt so hoch ist wie im Bundesdurchschnitt. Natürlich gibt es zwischen den Menschen hier starke Unterschiede und Geld schützt nicht vor Drogenabhängigkeit, aber es muss ja einen Grund geben, dass es hier so viele Junkies gibt. Vielleicht kommen die einfach nicht mit dem Leben in dieser Stadt zurecht. All die großen Häuser und Anzugtypen, da will man ja vielleicht ab in eine andere Welt flüchten. Und aus ab und zu wird dann ganz schnell im stehen auf der Straße spritzen.