15.05.2008

Hilfe ich bin noch unreif

Ich muss zugeben, seit dem ich zu viel Tagesfreizeit habe, beschäftige ich mich gerne mit Online-Medien und lese viel zu viel Mist. Umfragen und Tests haben mich bisher nur wenig interessiert, aber die Frage nach meinem wahren Party-Alter wollte ich doch beantwortet haben. Und was soll ich sagen - ich hätte es lassen sollen. Das Ergebnis ist beschämend:

Im Heranwachsen begriffen: Der Mitläufer
So richtig kennst du dich noch nicht aus. Wenn dich mal jemand zu einer WG-Party einlädt, kommst du schon um 21 Uhr. Da noch niemand außer dir da ist, beschäftigst du dich mit den Erdnussflips. Zu späterer Stunde schnorrst du dir auch mal eine Zigarette mit dem Zusatz: „aber eigentlich find ich’s gut so, dass ich normal nicht rauch’“. Dein Tanzstil wirkt etwas ungelenk, aber woher sollst du auch wissen, wie man sich zu diesem Zeugs namens Dubstep oder New Rave bewegen soll. Wenn die ersten Takte von Bloc Partys „Banquet“ ertönen, atmest du erleichtert auf - denn das kennst du. Deine Beschwerden über exorbitante Eintritts- und Bierpreise werden nur mit gelangweiltem Schweigen beantwortet. Manchmal wunderst du dich, warum die Leute, mit denen du unterwegs bist, ständig im Dreierpack aufs Klo rennen und blendend gelaunt wiederkommen. Worüber du dich noch viel mehr wunderst: warum dich niemand fragt, ob du mitkommen willst.

Ich muss zugeben, ich kann nicht tanzen und ich schnorre auch Kippen, allerdings schon seit fast 10 Jahren. Auch wenn der Rest meiner Meinung nach nicht zutrifft, ist das ja schon eine hohe Treffgenauigkeit für so einen 10-Fragen Test.
Nun ist das aber halb so schlimm, ich muss nur noch heraus bekommen, welche meiner Freunde im Dreierpack auf's Klo rennen, jetzt interessiert mich tatsächlich, warum die das tun.

Die anderen Ergebnisse
Ich habe natürlich geguckt, was ich sonst noch so sein könnte:

Auf dem Zenit: Der Profi
„Montag ist der neue Samstag“, das ist dein Feier- und somit auch dein Lebensmotto. Am Wochenende gehen nur die schlecht frisierten Friseusen aus den umliegenden Vorstädten aus. Vor denen und langweiligen Bürosklaven bist du unter der Woche sicher. Die Grenzen zwischen Freizeit und Beruf sind fließend – Feiern ist irgendwie auch dein Job. Einen richtigen hast du ja nicht, dafür triffst du abends auf andere Quasi-Arbeitslose, die du von einem völlig neuartigen Party-Konzept, das dir eingefallen ist, zu überzeugen versuchst. Andererseits ist es schon seit langem nicht mehr nötig, dass du für die Abendgestaltung Eigeninitiative ergreifst. Die SMS mit den Infos zum nächsten Geheimevent in einem stillgelegten U-Bahnschacht kommt bestimmt. Türsteher in Clubs begrüßt du generell mit High-Five, drinnen gehst du wie selbstverständlich hinter die Bar und holst dir das Bier eigenhändig aus dem Kühlschrank. Umsonst, versteht sich. Wieso du dir immer noch einen Drink nach dem anderen hinter die Binde kippst, weißt du eigentlich nicht. Besoffen wirst du davon eh nicht mehr.

In den Vorruhestand getreten: Der Verlebte
Während die anderen von Club zu Club tingeln, bleibst du mittlerweile zu Hause. Deine neue Definition von Luxus ist, niemanden mehr sehen zu müssen. Für deine ehemaligen Mitstreiter, die sich immer noch stundenlang bei mieser Luft und dröhnender Musik Belanglosigkeiten ins Ohr brüllen, hast du nur noch Mitleid übrig. Deine ruinierte Leber und dein Dauer-Tinnitus haben dich eines Besseren belehrt. Du bist weiter. Du stellst dir Fragen. Die großen Sinnfragen. Und das kann man am besten allein daheim mit einem Glas Rotwein. Wenn es sich gar nicht vermeiden lässt, gehst du bei Dunkelheit doch noch raus. Aber nur zu besonderen Anlässen. Das wäre etwa der Geburtstag einer der wenigen Freunde, die noch übrig sind, seit dem du alle Partybekanntschaften aus deinem Lebensumfeld verbannt hast. Deine Visite dauert aber nicht lang: Du kommst gegen Mitternacht und bleibst maximal bis viertel nach eins. Dann fährt nämlich die letzte U-Bahn. Für Taxifahren hast du kein Geld mehr. Das steckst du in esoterische Ratgeberbücher. Die sagen dir, was du jetzt mit deiner inneren Leere anfangen sollst.

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