12.05.2008

Elitäre Mythen

Ich muss zugeben, dass ich schon etwas aufgeregt war, als ich am Samstag morgen aufgestanden bin. Immerhin habe ich den Tag in einem der Megazentren des gedankenpingpong verbracht. Ich war in Cambridge. Immerhin lebten hier so herausragende Denker wie Isaac Newton, Sir Frances Bacon, Niels Bohr, Charles Darwin, Stephen Hawking, John Maynard Keynes, John Milton und Vladimir Nabukov um nur einige zu nennen.
Ich muss gestehen, das Städchen versprührt schon eine sehr intellektuel-akademische Athmopshäre. Vor allem auf dem Fluss, auf dem sehr viele junge Menschen friedlich und nüchtern oder laut und besoffen auf Steckkähnen unterwegs waren, war sofort zu sehen: Hier ist die internationale Elite zu Hause. Fairer Weise muss ich aber zugeben, dass die Gebäude der Colleges wirklich eine Athmosphäre boten, in der sicherlich große Gedanken reifen können. Selbst wenn jeder Student irgendwo auf dem Rasen liegen und nachdenken würde, es wäre immer noch genug Platz für weitere 20000 da. Seit Newtons Entdeckungen sollten ja alle wissen, wie inspirierend ein Stück Rasen mit einem großen Baum sein kann.
Bei dieser geballten Intelligenz ist es geradezu verwunderlich, dass es an diesem Ort so viele Legenden und Mythen gibt. Z.B. von der mathematischen Brücke: Newton soll sie ganz ohne Nägel und Schrauben gebaut haben. Einige Stundenten wollten sehen, wie das geht und haben die Brücke auseinander genommen. Da sie nicht in der Lage waren, sie wieder zusammenzusetzen, mussten sie dann Nägel benutzen, damit die Brücke hält. Die Wahrheit sieht dann etwas anders aus. U.a. würde die Brücke 22 Jahre nach Newtons Tod gebaut.

Eine andere Legende, deren Wahrheit ich bisher nicht überprüfen konnte, ist die der Uhr ohne Ziffernblatt. Angeblich haben zwei Colleges (siehe hier, was ein College ist), St. Johns und Trinity, gewettet, wer schneller einen Turm mit Uhr errichten kann. Trinity war schneller und so drfte St. Johns als verlierer keine Uhr einbauen. Jetzt steht in Cambridge ein Turm ohne Uhr.
Einen ganz anderen Mythos kann ich hingegen sofort auflösen: Personen mit einem Master of Arts (MA) aus Cambridge haben dafür ganz bestimmt nicht mehr getan als anderen. Im Gegenteil, sie mussten nichts tun. Den MA bekommt man dort (und in Oxford) nämlich automatisch sieben Jahre nach Studienbeginn. Ein Abschluss ohne etwas getan zu haben, so sind sie die "Eliten". Aber tolle Verleihungszeremonie.

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