15.02.2008

Der Spass des "Normalseins"

von Peter Panski

Wie viele von einer starken Erkältung geplagt, wollte ich mir vergangenen Mittwoch trotzdem nicht entgehen lassen, wie Altona 93 auf der Adolf Jäger Kampfbahn den FC. St. Pauli wegfegt. Aufgrund des Schnupfen habe ich mich dann mit Jägermeister, Bier und Grippostad selbst behandelt. Und es hat wirklich gewirkt, die Kälte (Gefühlte 3 Grad) konnte mir nichts anhaben, ich hatte ja auch noch einen großen Alpaka-Schal geliehen bekommen. Und so rauschte an mir ein mehr oder weniger spannendes Ereignis vorbei, bei dem sich zumindest mit jedem Schluck Bier meine Stimmung hebte. Dann leider die Niederlage in den letzten 5 Minuten durch zwei Tore von St.Pauli. Jetzt hätte ich Lust gehabt mich sinnlos zu prügeln. Aber da ich mich ja zu benehmen weiß und im Prügeln nicht so gut bin, habe ich das lieber anderen überlassen.

Nämlich Rambo! Ja. Eingeheizt vom Fußball lag nichts näher als dann die 23:00 Uhr Preview Vorstellung anzusehen. Es war zwar noch nicht so spät, aber lieber mal Karten sichern statt nicht teilzunehmen. Und in der Zwischenzeit gab es was zu tun. Rambo kannte ich nur noch aus einer RTL Wiederholung aus den späten neunzigern. Lange her und ich gebe zu, nicht wirklich mein Filmgeschmack. Aber als ich hörte, dass Stallone sein Rentnergesicht schon wieder einem seiner Achtziger-Helden leiht war für mich klar: Ich will es sehen mit allem drum und dran. 1,5 Liter Cola, Popcorn, Nachos, Eiscreme, Bier, geklatsche bei
Rambo-Schüssen, Popcorn werfen, und dem Publikum das gern Tom Taylor-Jeans trägt und immer das aktuelle Laufschuh-Modell von Nike an den Füßen hat (gern auch Rasierhaarschnitt, blondiert und dezente Goldkette). Unsere "Normalen" halt. Und so sollte es geschehen. Da wir aber noch knapp 2 Stunden Zeit hatten (es waren noch zwei Freunde dabei), fiel unsere Wahl auf Bowling (Ja, in diesem Entertainment-Palast gab es alles was das Herz begehrt).

Ich war noch nie Bowlen. Jetzt weiß ich aber welchen Schuhen meine Bewerbungsgespräch-Latschen von vor 5 Jahren nachempfunden waren… Auch hier gab es auf Knopfdruck Bier und so richtig schön amerikanische Lebensart. Jetzt weiß ich auch warum Menschen wie Fred Feuerstein, der Dude, Doug Heffernan und Lenny und Karl so gut im Bowlen sind. Weil es selbst für Sportnullen wie mir, mit 6 Bier intus möglich ist einen Strike zu werfen. Ich bin immerhin nur einmal von zweien letzter geworden. Und ich muss sagen ich hatte wirklich Spass. Ich habe zwar meist Spaß wenn ich trinke, aber mit den richtigen Leuten kann das vielleicht auch ohne Spaß machen?

Jetzt folgt der Teil an den ich mich nicht mehr vollständig erinnern kann, sich aber wahrscheinlich das ganze restliche Kino noch erinnert. Kann es sein dass der neue Rambo nur 40 Minuten dauert? Das war alles so schnell vorbei. Meine Gewaltgelüste wurden von John Rambo reichlich bedient. Viel Explosionen, Geballer, Testosteron, Tote aus Myanmar etc. Die Handlung würde in einen Nebensatz passen. Und da fällt mir ein was ein Arbeitskollege sagte: Wer sonst, wenn nicht Rambo selbst könnte diesen Film machen? Und so ist es ja geschehen.
Ein Film aus Rambos Feder. Und die Stimmung kochte wirklich im Kinosaal. Applaus wie bei erfolgreicher Landung, wenn welche sterben, gejohle und Warnungen an Rambo (Vorsicht da ist einer hinter dir!). Schöner habe ich es mir nicht vorgestellt, nur die Massenkeilerei im Kino fehlte. Aber wir leben ja im 21. Jahrhundert und nicht 1988 und außerdem mussten die alle bestimmt "auf die Arbeit" am Donnerstag.

Alles in allem war es schön, so ein Durschnittsprogramm auf einen Abend zu packen, vielleicht liegt in der Konzentration das Geheimnis des Spaßes. Nicht jeden Samstag, sondern alles auf Einmal alle 5 Jahre? Ich kann es nur Empfehlen. Und als ich den nächsten Tag auf meinem Sofa aufgewacht bin, hatte ich wirklich das Gefühl dank der o.g. Selbstmedikation weniger krank zu sein.

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