16.12.2007

Wie ein Spätsommertag

Was denkt man, wenn man nach Baltimore gefragt wird? Nun ja, erst einmal gar nicht so viel. Ist eine Stadt in den USA. Im Bundesstaat Maryland, um genauer zu sein. Klinkt irgendwie langweilig? Ist es aber gar nicht. Zumindest munkelt man, dass die Musikszene dort ganz gut sein soll.
Das hat auch Victoria Legrand gehört und ist da einfach mal hingezogen. Aus Paris. Die Nichte des Filmmusikers Michel Legrand hatte genug von der Schauspielerei. Nein, kein Medium der Kunst wollte sie mehr sein, sie wollte selbst Kunst schaffen. Also raus aus der verruchten Stadt und ab nach Baltimore.

Die Entscheidung, auch wenn man sie vielleicht nicht nachvollziehen kann, war gut für uns alle. Denn in Baltimore traf sie Alex Scally und die beiden sind jetzt beach house. Die Musik ist so individuell, dass selbst der modernste Supercomputer keine ähnlichen Bands in seiner unendlichen Datenbank finden konnte. Wir sagen einfach mal: irgendwo in der Nähe von Velvet Underground anzusiedeln. Also doch einfach nur dream-pop? Bei Weitem nicht.

Wie hört sich beach house an? Erst einmal die Zutaten: Handgeschlagene Beats, eine Gitarre, Orgeln und eine engelhafte Stimme, wie sie Nico nur zu gerne gehabt hätte. Und was kommt raus, wenn die beiden diese Zutaten arrangieren? Musikalische Schönheit, die so unglaublich ist, dass sie hinter einem Schleier verborgen werden muss, weil ihr Anblick tödlich für uns wäre. Ja und jetzt für normale Menschen? Ist da irgendwo Strand versteckt? Definitiv kein Strand. Die Musik ist eher wie ein leicht herbstlicher Wald oder für Großstadtromantiker: Wie ein Spätsommertag an einem Pool über den Dächern eurer Lieblingsmetropole. Einen Gin-Tonic in der Hand, die Geschäftigkeit der Stadt weit weg, aber trotzdem wahrnehmbar.



Weitere Infos bei bellaunion.com und Intro

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