10.02.2008

Win-Win Situation Polytheismus

Frohes neues Jahr. Am Freitag haben die Chinesen das neue Jahr begrüßt. Es ist das Jahr der Ratte. Und natürlich haben die Chinesen sehr viele tolle Bräuche, wie sie ja zu allem irgend welche Bräuche haben. Eine davon ist Nian Gao, auch sticky cake genannt. Zu diesem Kuchen gibt es eine interessante Geschichte. Ganz kurz zusammengefasst besagt sie, dass in jeder Küche der Küchengott lebt, der unser Leben beobachtet und dann unsere Verfehlungen an den "Obergott", berichtet. Die guten Sünden sind es also, die auch den Chinesen das Leben schwer machen.
In monotheistischen Religionen ist das natürlich ein großes Problem. Gott sieht alles und man kommt nicht daran vorbei zu sühnen. Leider kann Gott zwar alles überwachen, die operativen Aufgaben muss er allerdings andere ausführen lassen. Z.B. seine Vertreter auf Erden. Die sind auch für das Vergeben der Sünden zuständig und waren schon im Mittelalter so innovativ, dass sie den Ablassbrief erfanden. Wer zahlen konnte, durfte sündigen.

Da ist es natürlich deutlich besser, wenn Gott seinesgleichen mit operativem betraut. Wie den Küchengott. Wenn der also am Ende des Jahres seinen Report fertig stellt, muss man nur einen sticky cake backen, und ihm diesen hinstellen. Der hat dann den Mund voll und kann nicht berichten. Da das natürlich nur im übertragenen Sinne passiert, kann man den Kuchen selber essen, so dass man sich am Ende selbst besticht. Wenn das mal nicht die beste Erfindung seit den Gebetsmühlen ist.

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