03.02.2008

Geradlinig zum Misserfolg?

Ja, das gedankenpingpong ist schon eine sehr schwere Sportart. Vor allem, wenn man immer für den Aufschlag - pardon, die Angabe - zuständig ist. Das hier ist ja keine Vollzeitbeschäftigung. Und durch die eigentliche Vollzeitbeschäftigung komme ich viel zu wenig mit anderen in Kontakt und habe auch sehr wenig Lust irgend etwas zu lesen. Es sei denn ich bin unterwegs, was in letzer Zeit ja nicht selten der Fall war. Manchmal lese ich dann auch Sachen, die mich eigentlich gar nicht interessieren. So geschehen in der vergangenen Woche.

Voller Vorfreude auf die Zeitschriftenauswahl kam ich am Hamburger Flughafen an und musste feststellen, dass der große Laden im inneren Bereich renoviert wird. Als blieb mir nur der kleinere, dessen Auswahl leider relativ klein ist. Gut, nicht so klein, aber eben nicht die Publikationen, auf die ich scharf war. Mir war nach etwas kreativem, oder zumindest individuellem zu Mute. Kein Spiegel oder Brandeins. Am Ende landete ich beim U_mag, dem Magazin für Popkultur und Gegenwart. Man, ich kann euch sagen, beides hat sehr viele Schattenseiten. Eigentlich ist das Magazin nicht erwähnenswert, doch wenige Tage später hatte ich eine interessante Diskussion. Ich wollte jemanden überreden für mich einen Eintrag zu Musik zu schreiben. Er wollte nicht. Es ging um Emo und das war ihm doch zu ausgelutscht.
Ich meine schon richtigen Emo, von Emocore, nicht das was z.B. von Bravo als Emo bezeichnet wird. Das kommt aus der Hardcorebewegung und hat eigentlich viel mehr Bedeutung als schwarze Klamotten und neonfarbene Gürtel.
Um es kurz zu fassen, das was jetzt oft als Emo bezeichnet wird ist es eigentlich nicht. Emo hatte ursprünglich einen Sinn, ein Ziel. Es ging um mehr, als spassigen Punk und narzistische Selbstdarstellung. Passend dazu habe ich im besagte Magazin ein Interview mit der Band Dúné gelesen. Eine dänische Band. Im der ersten Antwort sagt gleich einer von denen, dass das Rock'n'Roll-Leben nicht funktioniert, wenn man auf Tour geht. Feiern am Abend vor dem Auftritt sei zu anstrengend. Das würden die nur machen, wenn sie am nächsten Tag frei hätten. Die gehen teilweise noch zur Schule und verhalten sich wie Ozzy! Im weiteren Teil posieren die Pop-Punker dann schön im mehr oder weniger teuren Designer-Klamotten. Das ganze hört sich dann auch eher an, als ob die das alles perfekt durchplanen - für die nächsten 5 Jahre. Wie die Lebensläufe der Leute, mit denen ich in letzer Zeit zu tun hatte. Schön nach einem Maßnahmenkatalog, Praktikum bei Unternehmen A, Diplomarbeit bei Unternehmen B. Natürlich Hobbies X und Y. Bei mehrtägigen Assessment Centern schön am Abend um 9 ins Zimmer und gleich danach ins Bett. Dann am nächsten Tag schon morgens rumnörgeln, dass man kaum schlafen konnte und die ganze Zeit fragen dazu stellen, was wohl gleich passieren wird und wie man sich am besten verhält. Ich natürlich gut gelaunt, jedem erzählt, die 3 Gläser Wein beim Abendessen hätten mir 6 Stunden perfekten Schlaf gebracht. Natürlich hielten mich einige für mindestens so bescheuert, wie ich sie.
Ich will jetzt niemanden bewerten, schlecht machen oder was auch immer. Ich bin auch ehrgeizig. Doch ist Ehrgeiz das selbe wie Gradlinigkeit? Würde mich andere, wenn sie mich nicht kennen als geradlinig bewerten. Muss man gradlinig sein, wenn man erfolgreich sein will, oder ist das alles nur ein imaginärer Druck, denn man selbst aufbaut? Es ist sicherlich die Gegenwart, zumindest für viele, auch in der Popkultur, oder sollte ich besser Pop-Business sagen?
Dieser Aufschlag ist ein fieser Flatterball, aber vielleicht versucht sich mal jemand an ihm.

2 Kommentare:

Anonym hat gesagt…

Ich glaube diese Frage ist so allgemein und für jeden individuell zu beantworten, dass das hier nicht das richtige Medium für derartige Diskussionen ist. Außer du willst wieder ungehemmte Provokationen von Internet-Spezis unter deinen Posts haben. Aber ich besprech sowas auch gern beim Bier und dann kann ich dir so richtig einheizen Mr. Success. Sei nicht traurig über Tippfaule Menschen. Das Internet lässt sich eben besser für TV-Programm Recherche als für social network benutzen.

Ach ja, wenn jemand Duné auf Tour sehen will, kommt er gleich auf seine Kosten und kann außerdem Pete Blume im Vorprogramm sehen wenn er will.

Anonym hat gesagt…

Gradlinigkeit in der Karriereplanung ist immer schlecht. Alles was gerade läuft ist vorhersehbar und damit unflexibel. Aber Planung ist trotzdem wichtig. Dann aber bitte in alle Richtungen. Das gilt allerdings nicht für berufliche Eigenschaften, die eierlegende Wollmilchsau gibt es nicht. Deswegen schön spezialisieren und trotzdem über den Tellerand hinausschauen. Und natürlich Soft-Skills nicht vergessen.