01.08.2008

Ich, Du, Wir

Heute wurden einem Mann in München Arme transplantiert. Ja, Arme, nicht ein Arm, sondern beide. Er hatte sie bei einem Unfall verloren. Die Familie des Spenders hat ausdrücklich zugesagt und jetzt wird der Mann wohl mit neuen Armen durch das Leben gehen können.
Wie Patrick Wellingford in John Irvings 'Die vierte Hand'. Nur das Wellingford eine Hand verloren hatte und diese dann transplantiert wurde. Die Hand kam von einem Mann, dessen Frau ihn dazu brachte der Transplantation zuzustimmen und kurz bevor er starb träumte er von Wellingford und seiner Frau, wie sie mit einander schliefen. Es kam dann wie er es geträumt hatte und weil sie ein Kind wollte - mit ihrem Mann - hat sie dann eines mit dem Empfänger und der tote Ehemann guckt in die Röhre. Na ja, war ja Sex mit ihm, kann man sagen, immerhin wurde der Körper des anderen an seine Hand genäht.
Die Frage nach den psychischen Folgen für den Armempfänger hat sich das ZDF auch gestellt. Immerhin hat der Kerl jetzt ja zwei fremde Arme an seinem Körper. Ohne Arme ist doof, aber sich mit fremden Fingern am Sack kratzen? Auch komisch, oder?
Diese Frage können wir uns aber vielleicht bald alle stellen. Denn wenn die Methode Praxis wird, dann könnte jedem von uns potentiell geholfen werden. Und wer Organspender ist, der muss sich auch Fragen, ob's ein bisschen mehr sein darf, was er post mortem "unters Volk" bringt. Vielleicht kann dann ja auch jemand mit einer fremden Hand einen fremden Sack kratzen.

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