Es waren mal wieder nur große Worte, wie dicke Rauschwaden, die ein großes Feuerwerk ankündigen sollten und am Ende war es dann doch nur heiße Luft. Kein Knall, keine Farben, nicht einmal Blindgänger. Ein Comeback von gedankenpingpong sollte es werden. Doch es kam fast nichts. Ein paar aufgestaute Geschichten, die schon viel zu lange irgendwo rumschwirrten und dann wieder gar nichts. Wo ist die Kreativität geblieben? Wo die Idee und vor allem der Gedanke, der einmal irgendwo quer schießt? War das überhaupt mal da? Fett ist er geworden, der Autor. Sitzt zufrieden in seiner Wohnung und trinkt Kaffe - oder im Büro, wo er Folien malt und Dreisätze rechnet. Wichtig, Wichtig.
Nee, natürlich alles quatsch, aber für Inspiration gab es nur wenig Zeit und Inspirierendes gab es auch nicht viel. Über Kino, Theater und Museen zu schreiben ist auch eher eine Wiederholung - ein Recycling von Mustern, die schon beim ersten Mal wenig Überraschendes mitbringen. Da ist ja selbst die Finanzmarktkrise spannender. Auch wenn das viele nicht hören wollen. Doch hier erlebt man das ganz große Drama. Die Demut des Jünglings namens Kapitalismus, der eigentlich erwachsen sein wollte und doch die Fehler eines Pubertierenden machte. Den Hochmut des Großvaters Staat, der den gedemütigten wieder aufnimmt und dabei den Zeigefinger stets oben hält. Der jetzt, wo der junge Rebell kraftlos ist und seine Macht gebrochen scheint schnell die Oberhand zu gewinnen sucht. Stolze Auftritte und große Versprechen gegenüber dem Volk und natürlich der Zeigefinger - "währet ihr doch nur bei mir geblieben, eure Wunden wären nicht die heutigen".
Wer dieses Drama mitverfolgen kann, mit all seinen Charakteren und den vielen Szenen, der braucht auch kein Kino oder Theater. Der Rückzug ins Privatleben scheint ohnehin nicht angebracht? Wie kann man sich nur ernsthaft Gedanken über Gesichtspflege oder Schuhe machen, wenn die Welt vor dem Abgrund steht? Jeder seinen Job schon morgen verliert, unser Erspartes weg ist und die galoppierende Inflation die Menschen in den Hunger treibt. Ich würde schon einmal die Speisekammer füllen, sonst gibt’s im Winter nur Rübenmarmelade und trocken Brot mit Wasser. Ja, wer zu viel ins Kino und Theater geht statt Anne Will zu gucken, der erkennt nicht die Zeichen der Zeit und sein Weltbild wird verzerrt wie in einem Spiegelkabinett. Die Krise hat uns alle erfasst, und wer bald kein Benzin mehr bekommt, wird sich ärgern, nicht schon letzte Woche ein paar Fässer in seinem Keller gebunkert zu haben.