29.01.2009

Die Scheiße

Immerzu höre ich von ihr reden
als wäre sie an allem schuld.
Seht nur, wie sanft und bescheiden
sie unter uns Platz nimmt!
Warum besudeln wir denn
ihren guten Namen
und leihen ihn
dem Präsidenten der USA,
den Bullen, dem Krieg
und dem Kapitalismus?

Wie vergänglich sie ist,
und das was wir nach ihr nennen
wie dauerhaft!
Sie, die Nachgiebige,
führen wir auf der Zunge
und meinen die Ausbeuter.
Sie, die wir ausgedrückt haben,
soll nun auch noch ausdrücken
unsere Wut?

Hat sie uns nicht erleichtert?
Von weicher Beschaffenheit
und eigentümlich gewaltlos
ist sie von allen Werken des Menschen
vermutlich das friedlichste.
Was hat sie uns nur getan?

Hans Magnus Enzensberger

11.01.2009

Zu müde für Text

Jeans Team
Stereo Total

Lineup

15.11.2008

Halb voll oder halb leer

Das Leben kann einem schon übel mitspielen. Egal ob es regnet, wenn man gerade draußen ohne Schirm unterwegs ist oder das Bier alle ist. Es gibt wirklich schlimme Dinge, die passieren können.
Allerdings kann man es auch übertreiben. Denn eigentlich ist jede Situation doch das, was man draus macht (außer das Bier ist alle, das ist wirklich schlimm). Dass man trotzdem nicht immer blöd grinsend durch die Gegend laufen sollte, als wäre alles toll, sondern auch mal seinem Ärger Luft lassen muss zeigt ein norwegischer Film, den ich gerade gesehen habe. Die Kunst des negativen Denkens handelt von einem Typen, der nach einem Unfall im Rollstuhl sitzt und ziemlich mies drauf ist. Wär' ich wohl auch, wenn ich nicht laufen könnte. Also, geiler Film, mit Drogen, Alkohol und fiesen Sprüchen. Eben so'n Feel-bad-Ding. Und die Moral von der Geschichte: Rollstuhl ist scheiße, die Welt stinkt und jeder hat so seine eigenen Probleme. Punkt. Aus. So ist das nun einmal. Dann hab ich aber Aaron Fotheringham gesehen. Der sitzt auch im Rollstuhl, rockt aber trotzdem und scheint Spaß zu haben - zumindest in dem Video (am besten bei 2:29 min. reinschauen). Scheint also eher eine Einstellungssache zu sein. Halb voll oder halb leer eben. Das muss jeder für sich entscheiden. Oder die Wahrheit liegt irgendwo dazwischen. Ein Glas Wasser ist eben halb voll, eine Flasche Bier ist aber meistens doch halb leer.



01.11.2008

Don't be matheus W.

Mit dem Hass-Blog muss ich noch etwas warten, dafür stelle ich euch etwas viel tolleres vor. Man kann jetzt seine Freunde nämlich für die Niederlage von Obama verantwortlich machen. Ist zwar etwas absurd, das hier in Deutschland zu tun, aber immerhin ist es die Möglichkeit sich einmal wie ein Amerikaner zu fühlen. Mit all der Macht, dem Konsumzwang, dem übertriebenen Patriotismus und der Gewinnermentalität - I don't care about Iraq but I want our guys to come back as winners!
Macht natürlich nur bis Dienstag Spaß, dann gewinnt er nämlich - oder verliert, je nachdem wie die Amis entscheiden. Also, sicherstellen, dass ihr die Namen eurer Freunde richtig buchstabiert und ab geht die Post.


26.10.2008

Zu viel versprochen

Es waren mal wieder nur große Worte, wie dicke Rauschwaden, die ein großes Feuerwerk ankündigen sollten und am Ende war es dann doch nur heiße Luft. Kein Knall, keine Farben, nicht einmal Blindgänger. Ein Comeback von gedankenpingpong sollte es werden. Doch es kam fast nichts. Ein paar aufgestaute Geschichten, die schon viel zu lange irgendwo rumschwirrten und dann wieder gar nichts. Wo ist die Kreativität geblieben? Wo die Idee und vor allem der Gedanke, der einmal irgendwo quer schießt? War das überhaupt mal da? Fett ist er geworden, der Autor. Sitzt zufrieden in seiner Wohnung und trinkt Kaffe - oder im Büro, wo er Folien malt und Dreisätze rechnet. Wichtig, Wichtig.
Nee, natürlich alles quatsch, aber für Inspiration gab es nur wenig Zeit und Inspirierendes gab es auch nicht viel. Über Kino, Theater und Museen zu schreiben ist auch eher eine Wiederholung - ein Recycling von Mustern, die schon beim ersten Mal wenig Überraschendes mitbringen. Da ist ja selbst die Finanzmarktkrise spannender. Auch wenn das viele nicht hören wollen. Doch hier erlebt man das ganz große Drama. Die Demut des Jünglings namens Kapitalismus, der eigentlich erwachsen sein wollte und doch die Fehler eines Pubertierenden machte. Den Hochmut des Großvaters Staat, der den gedemütigten wieder aufnimmt und dabei den Zeigefinger stets oben hält. Der jetzt, wo der junge Rebell kraftlos ist und seine Macht gebrochen scheint schnell die Oberhand zu gewinnen sucht. Stolze Auftritte und große Versprechen gegenüber dem Volk und natürlich der Zeigefinger - "währet ihr doch nur bei mir geblieben, eure Wunden wären nicht die heutigen".
Wer dieses Drama mitverfolgen kann, mit all seinen Charakteren und den vielen Szenen, der braucht auch kein Kino oder Theater. Der Rückzug ins Privatleben scheint ohnehin nicht angebracht? Wie kann man sich nur ernsthaft Gedanken über Gesichtspflege oder Schuhe machen, wenn die Welt vor dem Abgrund steht? Jeder seinen Job schon morgen verliert, unser Erspartes weg ist und die galoppierende Inflation die Menschen in den Hunger treibt. Ich würde schon einmal die Speisekammer füllen, sonst gibt’s im Winter nur Rübenmarmelade und trocken Brot mit Wasser. Ja, wer zu viel ins Kino und Theater geht statt Anne Will zu gucken, der erkennt nicht die Zeichen der Zeit und sein Weltbild wird verzerrt wie in einem Spiegelkabinett. Die Krise hat uns alle erfasst, und wer bald kein Benzin mehr bekommt, wird sich ärgern, nicht schon letzte Woche ein paar Fässer in seinem Keller gebunkert zu haben.


08.10.2008

Anarcho-Mann

Eigentlich ja eine ziemlich billige Tour einfach mal auf einen Artikel zu verweisen, aber in diesem Fall will ich es einfach mal tun. Denn heute ist tatsächlich ein interessantes Interview in der Internet illustrierten.
Noam Chomsy, der große Denker der amerikanischen Linken - und zwar Links im Sinne von Links und nicht Obamas oder andere Liberaler - erklärt, warum der Unterschied zwischen Obama und McCain kleiner ist als wir Europäer denken, warum wir (nicht nur die Amis) Nationalisten im Orwellschen Sinne sind und was wir den 68ern verdanken. Da der bekennende Anarchist und (Sprachwissenschaftler am MIT) bestimmt keine Huldigungen mag, huldigt ihm nicht, hört ihm kritisch zu.

05.10.2008

Das lustige Dorf

Es war einmal...eigentlich ist es noch immer. Das lustige Dorf, mittlerweile ein Stadtteil dieser "Metropole", aber trotzdem noch mit Seele. Schon vor Jahrhunderten hatte das Dorf einen besonderen Ruf. Gefeiert wurde hier, was das Zeug hält und sittenwidrig ging es auch zu, denn das Dorf war ein Pionier. Vor mehr als 200 Jahren gab es hier in den Gaststätten schon Damenbedienung. Die Bernemer wussten halt zu feiern. Und so gab es hier wohl ständig irgend welche Feste und die Städter kamen gerne vorbei, auch wenn der Klerus das nicht gerne sah. Irgendwann wurde das Dorf dann einfach an die Stadt angeschlossen und wuchs zum größten Stadtteil.
Heute ist der Stadtteil anscheinend immer noch was Besonderes. Einige sagen, es sei der beste. Mit der besten Infrastruktur, den besten Straßenfesten und dem tollsten und größten Sportverein in Hessen. Andere sagen natürlich, das sei alles überbewertet und man könne auch wo anders glücklich sein - sofern man in dieser Stadt überhaupt glücklich sein kann. Wahrscheinlich liegt die Wahrheit irgendwo in der Mitte. Trotzdem gibt es hier viele tolle Dinge, wie die Damenbedienung, die es zwar überall mittlerweile auch gibt. Aber hier ist jetzt halt zu Hause, also direkt vor der Tür.

24.09.2008

Die Blätter fallen

So, jetzt ist der Sommer definitiv vorbei. Morgens ist es schon deutlich kühler - und abends und auch Nachmittags. Eigentlich den ganzen Tag - glaube ich. Es regnet jetzt auch mal ab und zu. Gut, nicht so oft wie in Hamburg, aber das ist jetzt auch nur ein kleiner Trost.
Jedenfalls ist es herbstlich genug, um den Sommer Revue passieren zu lassen. Natürlich haben sich da auch einige Eindrücke gesammelt und auf irgendeinem Datenträger verewigt. Z.B. die tolle Zeit in meiner zwischendurch-Wohnung. Mit dem tollen Ausblick auf den Hauptbahnhof.

Die zahlreichen Besichtigungen von viel zu teuren, viel zu kleinen oder viel zu schlecht gelegenen Wohnungen.Oder die grandiose Stimmung in der Commerzbank Arena beim EM-Finale (vor dem Spiel).Nicht zu vergessen das große Fest zu meinem Einzug in das tolle Viertel, von dem ich auch noch berichten werde.Die zahlreichen Weinabende und -nachmittage.Dann natürlich die gemütlichen Brunches in der Sonne mit meiner Freundin - sogar noch am vergangenen Wochenende.
Ja, gedankenpingpong ist zurück. Alles wird jetzt wie früher, und doch anders. Eben besser und schlechter. Also, schaut mal wieder vorbei.

25.08.2008

Wegen Wetter geschlossen

Hallo zusammen,
ich habe voller Erschrecken festgestellt, dass der Sommer sich dem Ende nähert, deswegen werde ich jetzt die letzten Sommertage genießen und erst ab September wieder diese digitalen Seiten mit geistreichem und weniger geistreichem füllen...